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Kunstmuseum Moritzburg: Gute Nachrichten für die Crodel-Halle!

Crodel-Halle im momentanen Zustand Crodel-Halle im momentanen Zustand IDK Halle

Förderprojekt der Deutsche Bundesstiftung Umwelt legt die Grundlagen für eine erfolgreiche Sanierung

 

Das neue Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt wurde in den Jahren 2005 bis 2008 in einer einzigartigen Verbindung von alter und neuer Architektur über dem West- und Nordflügel der Moritzburg errichtet. Der Westflügel war seit dem Dreißigjährigen Krieg Ruine. Als im Zusammenhang mit dem Bau des Dachtragwerkes für den neuen Nordflügel das damalige provisorische Dach zurückgebaut wurde, war der Baukörper für eine kurze Zeit der Witterung schutzlos ausgesetzt. Hinzu kam, dass zur statischen Ertüchtigung des Mauerwerks gespülte Bohrungen erfolgten, die zu einem massiven Feuchteeintrag führten. Die starke Durchfeuchtung bewirkte vor allem in den Gewölben der sogenannten Crodel-Halle einen durch ein vorliegendes Gutachten eindeutig massiven mikrobiellen Befall, der durch die von ihm ausgehende erhebliche Gesundheitsgefährdung eine weitere Nutzung des Raumes ausschloss. Darauf hin wurde die Crodel-Halle geschlossen und ihr Zugang versiegelt. Ein Betreten ist momentan nur mit Atemschutzmaske und Schutzbekleidung erlaubt.

 

Ein schmerzhafter Verlust für das Museum und die Hallenser! 1931 hatte Charles Crodel in den damaligen Gymnastiksaal das Wandbild „Wettlauf der Atalante und des Hippomenes“ gemalt. 1933 wurde die Malerei als „Entartete Kunst“ diffamiert und 1936 übertüncht. Der Raum blieb dennoch immer ein besonderer Ort.

 

Nicht zuletzt im Zusammenhang mit der Neuregelung der Zuständigkeit für die Moritzburg durch die Stiftung Dome und Schlösser in Sachsen-Anhalt besteht nun der Wille, die Crodel-Halle zu sanieren und wieder in die Nutzung der Moritzburg einzubeziehen.  Ungeklärt ist momentan der Zustand der dem Gewölbe vorgestellten Wand, auf der sich die übertünchte Malerei befindet.

 

Aber auch wenn die Hauptursache für den Schaden längst abgestellt ist, gibt es noch eine Vielzahl von Fragen und Unsicherheiten, für die entsprechend der Größe des Raumes noch keine praktikablen Erfahrungen vorliegen. Und darin liegt auch eine Chance, weit über die aktuellen Instandsetzungsarbeiten der Moritzburg hinaus:

Vor dem Hintergrund, dass mikrobiologisch verursachte Probleme und Schäden an Gebäuden einerseits in Folge von unsachgerechter Nutzung, aber auch durch mangelhafte Dämmmaßnahmen zunehmen bzw. Probleme damit nach solcherlei Flutereignissen, wie sie erneut 2013 eingetreten sind, zu erwarten sind, bietet die Crodel-Halle die Möglichkeit, wichtige Erfahrungen zu sammeln. Diese können zum einen einer erfolgreichen Sanierung vor Ort zugute kommen, bieten aber darüber hinaus einen Modellcharakter im Umgang mit schimmelbelasteten Räumen.

 

An dieser Stelle setzt ein durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördertes Projekt an: Die Möglichkeit der Erprobung und des Vergleiches unterschiedlicher Materialien und Technologien zur Sanierung der mikrobiologischen Kontamination wird in der Crodel-Halle begünstigt durch die Größe des Raumes und die ausgedehnten Bereiche mit mikrobieller Besiedlung. Das lässt eine Vielzahl von Musterflächen und Problemlösungen zu. Ziel des Projektes ist es, eine Abfolge von praxistauglichen Behandlungsmöglichkeiten unter dem Aspekt ihres praktischen und finanziellen Aufwandes sowie ihrer Wirksamkeit zu erproben und zu bewerten. Die so gewonnenen Erkenntnisse können dann auch andernorts für die Sanierung von Durchfeuchtung bzw. Überflutung betroffenen Räumen oder Häusern genutzt werden.

Da mit einem erneuten Feuchteeintrag in der Crodel-Halle nicht zu rechnen ist, bestehen gute Voraussetzungen, dass die Dekontaminierung der Schimmelbelastung erfolgreich und von Bestand ist.

Die Gesamtkosten des Projektes belaufen sich auf 264.731 EURO bei einer Projektlaufzeit von 3 Jahren. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt unterstützt das Projekt mit einer Fördersumme von 124.012 EURO.

 Quelle: Stiftung Dome und Schlösser in Sachsen-Anhalt

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