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Ausstellungseröffnung: Kriegszeit. Erich Heckel 1914–1918

Ausstellungseröffnung:  Kriegszeit. Erich Heckel 1914–1918 HP KB

14.9.–18.1.2015

Sammlung Hermann Gerlinger

 

Die Erinnerung an den Beginn des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren war für das Kunstmuseum Moritzburg Anlass, ein Ausstellungsprojekt zu dieser Ur-Katastrophe des 20. Jahrhunderts zu entwickeln. Am kommenden Samstag, dem 13. September 2014, 15 Uhr, wird in der Sammlung Hermann Gerlinger die Präsentation „Kriegszeit. Erich Heckel 1914–1918" eröffnet.

 

Erich Heckel meldet sich bald nach Kriegsausbruch freiwillig zum Einsatz an der Front, beginnt aufgrund der großen Zahl Freiwilliger jedoch im Oktober 1914 eine Ausbildung zum Sanitäter. In jener Zeit setzen die ersten bildlichen Darstellungen von Verwundeten ein. Im März 1915 wird der Maler nach Roulers in Belgien abkommandiert, wo der Kunsthistoriker Walter Kaesbach sein Zugführer ist. Etwa zweieinhalb Monate später erfolgt die Verlegung dieses Sanitätszuges nach Ostende. Kaesbach erweitert hier, etwas abseits des eigentlichen Kriegsgeschehens, die Arbeitsmöglichkeiten für die Künstler seines Zuges, dem neben Heckel die Maler Otto Herbig, Max Kaus und Anton Kerschbaumer angehören.

Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Untersuchung und Erfahrbarkeit der künstlerischen Veränderungen im Werk Erich Heckels in den Jahren 1914 bis 1918. Ohne Frage bedeutete auch für Heckel das Kriegserleben eine einschneidende Erfahrung, der er v. a. mit künstlerischen Mitteln zu begegnen sucht, woraus sich die große Zahl der erhaltenen Werke jener Zeit erklärt. Das Schaffen in den Kriegsjahren zeigt sich als eine Phase des Umbruchs und der Neuorientierung. Eine gewisse Beruhigung in der Bildsprache Heckels wird spürbar wie auch eine größere Zurückhaltung im Kolorit, welches einen engeren Realitätsbezug gewinnt. In seinen Porträts ist eine verstärkte psychologische Durchdringung der Dargestellten sichtbar, die in den formatfüllenden, großartigen Köpfen besonders deutlich hervortritt.

Die Landschaft wird mehr und mehr zum Ausdrucksträger für seelische Empfindungen. Zu den großartigsten Werken der deutschen Landschaftsmalerei der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zählt ohne Zweifel das 1916 entstandene Gemälde „Frühling in Flandern". Dieses Bild besitzt für das Kunstmuseum Moritzburg eine besondere Bedeutung, kam es doch 1924 im Rahmen des spektakulären Ankaufs der Sammlung Fischer aus Frankfurt a. M. nach Halle, wo es bis 1937 – dem Jahr der Beschlagnahme durch die Nationalsozialisten in der Aktion „entartete Kunst – Teil des einst glanzvollen Heckel-Bestandes blieb. Nach 77 Jahren ist „Frühling in Flandern" erstmals wieder in Halle zu sehen!

Am Ausgang des Krieges sucht Heckel in der weiten Dünenlandschaft und der Unendlichkeit des Meeres seine Bildmotive. In diesen Werken entfernt sich der Künstler weit von der Realität des Krieges und bereitet gleichzeitig sein künstlerisches Schaffen der 1920er Jahre vor.

 

Die Ausstellung begleitend erscheint unter dem Titel Kriegszeit. 1914–1918 der dritte Almanach der Brücke mit Beiträgen von Hermann Gerlinger, Andreas Gabelmann und Wolfgang Büche.

Quelle: Moritzburg

 

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