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Netzwerk für bedarfsorientierte Familienarbeit auf einem guten Weg

Frühförderforum in den Franckeschen Stiftungen Frühförderforum in den Franckeschen Stiftungen lebens(t)raum e.V.

 4. Frühförderforum Sachsen-Anhalt

 

Die Zahl verhaltensauffälliger Kinder in Sachsen-Anhalt nimmt nach Aussage von Horst Nenke, Geschäftsführer des halleschen Vereins lebens(t)raum, stetig zu. Zwar gehörten gelegentliche Trotzreaktionen und Aggressionen, das Nicht-alleine-schlafen-wollen oder vereinzeltes Einnässen zur normalen kindlichen Entwicklung dazu. Häufigkeit, Intensität sowie Dauer derartigen Betragens bei vielen Mädchen und Jungen heutzutage sprächen jedoch eine deutliche Sprache. Dem Thema „Kinder mit Verhaltensbesonderheiten – Eine Herausforderung in der Frühförderung“  widmete sich aus diesem Grund am vergangenen Freitag (14. Februar 2014) das 4. Frühförderforum Sachsen-Anhalt in den Franckeschen Stiftungen. Initiiert wurde es durch den lebens(t)raum e.V.

Gesellschaftlich bedingte Problemlagen innerhalb von Familien werden zum einen immer komplexer. Zum anderen diktiert der Rotstift in den Kommunen, Ländern sowie im Bund die Verknappung finanzieller und damit ebenso zeitlicher Ressourcen bei den Einrichtungen, die sich in wachsendem Maße mit verhaltensauffälligen Kindern befassen müssen – und dies auch wollen. Zudem sind Weiterbildungsmöglichkeiten zu Früherkennung sowie Frühförderung hierzulande spärlich gesät.

Und doch wird das brisante Thema in der Öffentlichkeit mehr und mehr wahrgenommen - vor allem von Fachkräften in der Praxis, die sich für die vielschichtigen Sorgen betroffener Familien interessieren und sich gemeinsam mit ihnen um die Förderung derer Kinder kümmern wollen. Dies zeigten unter anderem die im Vergleich zum vergangenen Jahr drei Mal höheren Anmeldezahlen zum 4. Frühförderforum. Der Einladung zu dieser Veranstaltung folgten zahlreiche Mitarbeiter aus Kliniken, Kindertagesstätten sowie Frühförderstellen Sachsen-Anhalts, darüber hinaus Logopäden, Ergo- und Physiotherapeuten, ebenso  in Ausbildung befindliche Heilpädagogen und Heilerzieher.

Sowohl zwei Fachvorträge als auch vier Workshops dienten unter anderem dazu, Verständnis für die Notwendigkeit einer engen, empathischen Eltern-Kind-Bindung im ersten Lebensjahr zu wecken, dauerhafte Verhaltensstörungen der Kleinen rechtzeitig zu erkennen und Möglichkeiten aufzuzeigen, um jeweils geeignete Präventionsmaßnahmen ergreifen zu können. Prof. Dr. Günther Opp, eine Kapazität von der Martin-Luther-Universität Halle im Bereich Verhaltenspädagogik, referierte so beispielsweise eindrucksvoll zum Thema „Was schützt kindliche Entwicklung?“. Und Michael Westermann, der Bereichsleiter des Interdisziplinären Zentrums früher Hilfen bei lebens(t)raum, griff die aktuelle kommunale Struktur des Hilfesystems Frühförderung auf und setzte diese einer kritischen Praktikabilitäts-Prüfung aus. Er plädierte vor allem aber dafür, den Blickwinkel aller mit dem Thema befassten Professionen in Zukunft verstärkt von einer kind-zentrierten Problembearbeitung weg, hin zur bedarfsorientierten Zusammenarbeit mit den Familien zu lenken.

Diplom-Sozialpädagogin und Heilpädagogin Diana Franke machte bereits 2013 deutlich: „Wir wollen den Teilnehmern des Forums nahe bringen, dass nur mit Empathie und einer veränderten Sicht auf die Elternschaft ein Arbeitsbündnis geschaffen werden kann, dass der Förderung der Kleinen dienlich ist“. Die Notwendigkeit eines noch breiteren und effizienteren Netzwerkes betonte zum Schluss der Veranstaltung gleichermaßen Michael Westermann. Nur so könnten die Rahmenbedingungen zur Förderung der frühkindlichen Entwicklung weiter verbessert werden. Der Verein lebens(t)raum baut seit einiger Zeit sein Interdisziplinäres Zentrum früher Hilfen zu einer Schnittstelle mit Spezialisierung auf sinnes-spezifische Förderung aus.

Die Ergebnisse des 4. Frühförderforums wird dessen Schirmherr, Adrian Maerevoet, Behindertenbeauftragter des Landes Sachsen-Anhalt, in den nächsten Tagen übrigens an die Landesregierung sowie alle im Landtag wirkenden Fraktionen der Parteien überreichen.

 

Quelle: lebens(t)raum Halle e.V.

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