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Undichte Herzklappen: Cardioband erstmals in Mitteldeutschland eingesetzt

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Schonendere Alternative zum herkömmlichen Verfahren

Die Kardiologen und Herzchirurgen des Mitteldeutschen Herzzentrums am Universitätsklinikum Halle (Saale) haben erstmals in Mitteldeutschland ein neuartiges Verfahren eingesetzt, um undichte Mitralklappen wieder schlussfähig zu machen. Dr. Sebastian Nuding, Dr. Jochen Schröder (Oberärzte der Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin III/Kardiologie) und  Professor Dr. Hendrik Treede (Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Herzchirurgie) haben bereits zwei Patienten das so genannte Cardioband implantiert. „Für bestimmte Patienten mit einer undichten Mitralklappe ist selbst eine minimal-invasive  Operation unter Einsatz der Herzlungenmaschine sehr risikoreich“, sagt der erfahrene Operateur. Jetzt gibt es aber für Patienten mit eingeschränkter Herzfunktion und Begleiterkrankungen eine schonendere Alternative zu der bisher üblichen Operation.

Bei dem neuen Verfahren wird über einen Katheter ein Cardioband über die Leistenvene zum Herzen gebracht – über die Vorhofscheidewand in den linken Vorhof. Das Cardioband besteht aus Kunststoff und wird mit kleinen Schrauben am Bindegewebe der Mitralklappe befestigt. Dr. Nuding: „Dabei ist es besonders wichtig, dass das Cardioband genau platziert wird. Dies ist durch moderne Formen der Bildgebung möglich.“ Durch den Zug an einem Draht, der in das Band eingelassen ist, wird die Öffnung der Mitralklappe verkleinert, bis sich die Klappensegel wieder treffen. Dann verankern die Operateure die Enden des Cardiobandes. Dieser künstliche Klappenring wächst mit der Zeit in das Bindegewebe ein. Ein Vorteil des Verfahrens sei auch, dass der Einsatz des Bandes bei schlagendem Herzen erfolgt und dadurch exakt angepasst werden kann.

Die Mitral- oder Mitralklappeninsuffizienz (MI) hat zur Folge, dass bei der Systole – ein Teil des Herz-Zyklus, bei dem das Blut aus dem Herzen herausgepresst wird – eine erhebliche Menge des Blutes aus der linken Herzkammer in den linken Vorhof zurückfließt. Wenn die Mitralklappeninsuffizienz nicht behandelt wird, kann sie zu Atemnot, verminderter Herzleistung und zu einer Herzinsuffizienz führen. Besonders ältere Menschen sind von dieser krankhaften Veränderung am Herzen betroffen. Damit trifft es eine Klientel, die auf Grund des Alters und anderer Erkrankungen ein erhöhtes OP-Risiko hat.

Der hallesche Herzchirurg sagt: „Teil der chirurgischen Behandlung der Mitralklappeninsuffizienz ist ebenfalls die Implantation eines künstlichen Ringes der um die Mitralklappe gelegt wird“. Dieses sehr effektive chirurgische Verfahren kann nun bei Patienten mit Herzschwäche auch durch einen Katheter-Eingriff erfolgen. Mit etwa einem Drittel aller Herzklappenoperationen ist die Mitralinsuffizienz in Deutschland der am zweithäufigsten operierte Herzklappenfehler.

Das neue Verfahren ist in Israel entwickelt worden und wird erst seit kurzem in Deutschland eingesetzt: „Wir am Mitteldeutschen Herzzentrum der halleschen Universitätsmedizin haben früh Zugriff auf diese neue Technologie bekommen und sind bisher die einzigen Ärzte in der mitteldeutschen Region, welche das Cardioband einsetzen“, sagt Prof. Treede. Dabei arbeiten Kardiologen und Herzchirurgen im Herzteam zusammen. In Deutschland wird der Eingriff bisher nur in wenigen Zentren vorgenommen. Die Ergebnisse einer europäischen Studie zeigten, dass sich die Patienten nach dem Eingriff deutlich schneller erholten als nach der Operation am offenen Herzen.

Quelle: Uniklinik Halle 

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