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Roboter-assistierte Nierentransplantation Empfehlung

Roboter-assistierte Nierentransplantation (c) HP KB

Erstmals in Ostdeutschland eingesetzt: Roboter-assistierte Nierentransplantation in Halle durchgeführt

Erstmals in Ostdeutschland sind am Universitätsklinikum Halle (Saale) zwei Nierentransplantationen unter Einsatz des OP-Roboters DaVinci durchgeführt worden.

Halle ist damit nach Homburg/Saar der zweite Standort in Deutschland, an dem diese minimal-invasive Operationstechnik bei einer Lebendspende zum Einsatz kommt.

„In Europa wurden erst etwa 30 dieser roboterassistierten Eingriffe durchgeführt“, sagt Professor Dr. Paolo Fornara, Direktor der halleschen Universitätsklinik und Poliklinik für Urologie mit dem dazugehörigen Nierentransplantationszentrum. Die Transplantationen in Halle erfolgten am 12. und 13. August mit Unterstützung von Dr. Alberto Breda. Dieser hatte die OP-Technik im Sommer des vergangenen Jahres in seiner Klinik in Barcelona (Spanien) etabliert und erste Transplantationen auf diese moderne Art durchgeführt. Den Empfängern und Spendern der Nieren in Halle geht es gut. Es handelt sich um eine 32-jährige Frau, deren Bruder gespendet hat, und um einen 37-jährigen Mann, dessen Mutter als Spenderin zur Verfügung stand. Alle haben die Eingriffe erfolgreich überstanden.

„Wir sind stolz darauf, dass unsere Nierentransplanteure europaweit zu den ersten Operateuren gehören, welche diese neue OP-Technik einsetzen“, erklärt PD Dr. Thomas Klöss, Ärztlicher Direktor des halleschen Universitätsklinikums. Die Vorbereitungen auf die beiden Transplantationen liefen seit dem Sommer 2015. An den Eingriffen war ein Team aus fast 40 Mitarbeiter/innen beteiligt, darunter vier Oberärzte der Urologie sowie Fachärzte aus der Nephrologie und der Anästhesie. Das Team um den Urologie-Professor Dr. Paolo Fornara, der auch das Nierentransplantationszentrum leitet, setzt seit vielen Jahrzehnten auf technische Innovationen bei der Behandlung von urologischen Erkrankungen und der Nierentransplantation. Er ist einer der Vorreiter der Schlüsselloch-Chirurgie in Deutschland. Seit 2004 werden beispielsweise die Nieren bei Lebendspenden laparoskopisch und damit minimal-invasiv entnommen.

Der OP-Roboter DaVinci wurde vor zwei Jahren am UKH in Betrieb genommen. Zunächst wurden mit ihm Operationen an der Prostata (wie nerverhaltende Prostataentfernung bei Krebs) sowie bei organerhaltenen Nierentumoroperationen durchgeführt. Nach und nach wurde das Einsatzgebiet des OP-Roboters auf alle urologischen Erkrankungen sowie andere Fachgebiete wie die Thoraxchirurgie ausgedehnt.

Prof. Fornara: „Mit der roboterassistierten Nierentransplantation sind wir einen weiteren, bahnbrechenden Schritt auf dem Gebiet der minimal-invasiven Chirurgie gegangen.“ Mit dem Einsatz des OP-Roboters DaVinci können den Patienten drei OP-Verfahren angeboten und auf individuelle Bedürfnisse eingegangen werden: die klassische, offene Operation, der Einsatz der herkömmlichen Schlüssellochchirurgie oder das roboterunterstützte Operieren. Der OP-Roboter operiert selbstverständlich nicht allein, sondern stets unter der Führung eines erfahrenen Operateurs. Der Arzt sitzt neben dem OP-Tisch an einer Konsole und steuert den Roboter mit seinen Fingern. Bei dem Eingriff schwebt der OP-Roboter DaVinci mit seinen vier Armen, an denen die Instrumente befestigt sind, über dem Patienten. DaVinci überträgt in Echtzeit jede kleinste Bewegung der Hände des Operateurs zitterfrei und präzise auf die Instrumente im Körper des Patienten. Der Operateur sieht sein Operationsfeld auf einem Bildschirm stark vergrößert und dreidimensional. Er kann sich so optimal im Inneren des Köpers orientieren und auch feinste chirurgische Eingriffe vornehmen.

Prof. Fornara: „Das System ermöglicht ein Höchstmaß an Gewebeschonung für den Patienten.“ Aufgrund des minimal-invasiven Eingriffs entstehen nur kleinste Narben. Die Patienten sind nach der Operation schneller wieder mobil, haben weniger Schmerzen, die Wunde heilt schneller und sie sind zufriedener mit dem kosmetischen Ergebnis der Operation. Die Vermeidung eines chirurgischen Schrittes ist besonders bei immunsupprimierten Patienten von entscheidender Bedeutung. Durch die Kombination der laparoskopischen Nierenentnahme beim Spender mit der roboter-assistierten Transplantation beim Empfänger ist es möglich, beide operativen Schritte bei einer Lebendspende gänzlich unter Verzicht auf einen chirurgischen Zugang vorzunehmen, also Entnahme und Transplantation ausschließlich minimal-invasiv durchzuführen.

Quelle: Universitätsklinikum Halle (Saale)

Letzte Änderung am Mittwoch, 31 August 2016 19:12

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