Die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns von 8,50 Euro pro Stunde würde viele Arbeitsplätze im Süden Sachsen-Anhalts gefährden. Potenziell wären circa 15 Prozent der Beschäftigten direkt davon betroffen. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK) unter 600 Mitgliedsunternehmen.

Dabei wären die Auswirkungen in den Branchen sehr verschieden: Das Baugewerbe wäre zumindest nicht direkt betroffen, da hier bereits ein höherer Branchen-Mindestlohn gilt. Dennoch erwarten 5,6 Prozent der Bauunternehmen negative Auswirkungen auf ihre Beschäftigung. Bei den Dienstleistern fürchten 9,7 Prozent, ihre Beschäftigtenzahl reduzieren zu müssen. In der Industrie beträgt der Anteil 14,2 Prozent, im Handel 17,4 Prozent, im Verkehrsgewerbe 28,3 Prozent und im Gastgewerbe sogar 46,4 Prozent. „Es liegt auf der Hand, dass bei Ausgangslagen mit relativ niedrigem Lohnniveau die größten Arbeitsplatzverluste zu befürchten wären“, betont IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Thomas Brockmeier

„Wenn die Politik wirklich allen Unternehmen einen gesetzlichen Mindestlohn unter Missachtung der sehr unterschiedlichen Gegebenheiten in verschiedenen Branchen und Regionen auferlegt, dann werden die Leidtragenden genau diejenigen sein, denen zu helfen man vorgibt: Arbeitnehmer mit niedrigen Einkommen“, so Brockmeier weiter. Auch sei es illusorisch, einen gesetzlichen Mindestlohn mit einem Verzicht auf Steuererhöhungen verbinden zu wollen, wie es gegenwärtig diskutiert wird. „Kommt der Mindestlohn, dann folgen Steuererhöhungen auf dem Fuße. Denn bei steigender ‚Mindestlohn-Arbeitslosigkeit‘ muss der Staat immer mehr für Sozialleistungen ausgeben, nimmt aber immer weniger ein.“ Gemäß politischer Logik und statischer Saldenmechanik würden dann zwangsläufig neue Steuererhöhungen ausgerufen.

Quelle: IHK Halle Dessau