Switch to the CitySwitch to the City

Anzeige

Mauterhöhung trifft mitteldeutsche Spediteure hart

Portrait Max Lier, Speditionsleiter der Spedition Uwe Ludwig GmbH. Portrait Max Lier, Speditionsleiter der Spedition Uwe Ludwig GmbH. Quelle: Spedition Uwe Ludwig GmbH

Die geplante Erhöhung der Lkw-Maut zum 1. Dezember kommt für die Transportunternehmen zur Unzeit.

Nicht nur, dass sich durch die Einführung des CO-Abschlags die Maut-Kosten annährend verdoppeln, sondern vor allem auch der Zeitpunkt noch vor dem Jahreswechsel und mitten in der Rezession sorgt für viel Kritik. Besonders kleine und mittelständische Speditionen sind besorgt und verärgert. Zur Erinnerung, bereits zum 1. Januar 2023 ist die Lkw-Maut in Deutschland erhöht worden.

 

Max Lier, zuständig für die Leitung der Spedition Uwe Ludwig GmbH, rechnet vor: „Für einen Transport von Bitterfeld nach Holland zahlen wir künftig fast 100 Euro mehr.“ Das Unternehmen aus Sandersdorf-Brehna, das mit mehr als 30 Fahrzeugen im Nah- sowie im Fernverkehr in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden unterwegs ist, fährt für viele Kunden aus der Chemieindustrie, die als energieintensive Branche aktuell ohnehin schon schwierige Zeiten durchmacht.

 

Lier ist dabei nicht grundsätzlich gegen eine Mauterhöhung: „Ich bin nicht dagegen, dass die Nutzer der Infrastruktur an den Kosten beteiligt werden. Aber aktuell fehlt jegliche Planungssicherheit und bis zum 1. Dezember bleibt fast keine Zeit, sich auf die Kostenerhöhung einzustellen. Das ist vor allem für kleinere Unternehmen ein harter Schlag und trägt weiter dazu bei, dass das Geschäft immer unattraktiver wird.“

 

Dass Speditionen noch immer keine Sicherheit haben, was ab 1. Dezember auf sie zukommt, kritisiert auch Lars Franke, Geschäftsführer der HELO GmbH Logistics & Services aus Weißenfels, die rund 70 Fahrzeuge im Einsatz hat. „Der administrative Aufwand, den die Mauterhöhung mit sich bringt, ist enorm. Wir müssen mit jedem Kunden sprechen und erklären, warum wir unsere Preise anpassen müssen. Nur um am Ende beiderseitig weiterhin nicht zu wissen, ob das besprochene Szenario überhaupt so eintritt.“

 

Auf den Kosten, so seine Befürchtung, werden am Ende in erster Linie die Speditionen sitzen bleiben. Zu schwach sei ihre Verhandlungsposition in der aktuellen Marktlage. Und für die nicht vermeidbaren Leerfahrten zahle ohnehin niemand. Zudem könnten gerade kleinere Unternehmen durch verkürzte Zahlungsziele, mit denen viele Kreditversicherer auf die neue Lage reagieren werden, zunehmend in Liquiditätsengpässe geraten. 

 

Dass die durch den CO-Abschlag angestrebte Lenkungswirkung hin zu emissionsärmeren Antrieben erreicht wird, sieht Toralf Weiße, Vorstandsvorsitzender des Netzwerks Logistik Mitteldeutschland aktuell nicht. „Die Kosten etwa für neue Lkw sowie insbesondere E-Lkw sind extrem hoch, Wartezeiten lang, die Finanzierung durch gestiegene Zinsen deutlich schwieriger und ein flächendeckendes Lade-Netz fehlt obendrein. Vor diesem Hintergrund jetzt die Speditionen in die Pflicht zu nehmen, halten wir für falsch.“

 

Quelle: Netzwerk Logistik Mitteldeutschland e.V.

Anzeigen
Torsten Vockroth
zum Seitenanfang
JSN Boot template designed by JoomlaShine.com